Assassin’s Creed Valhalla – im Test (Xbox One / Xbox Series X) (2024)

@jss , nach Brotherhood kam ja noch Revelations, was sich wie ein XXL-DCL zum Vorgänger gespielt hat, aber zumindest die Ezio-Geschichte und sogar die von Teil 1 zum Abschluss gebracht hat. In diesen vier Spielen, kann ich die Überzeichnung der Templer als “böse” sogar nachvollziehen, wir spielen ja die Erinnerungen von jemanden nach und erleben alles durch die Augen des Protagoisten.

Assassins Creed III hatte einen recht interessanten, aber auch für mich damals seltsamen, Start, – SPOILER –

Spoiler

man spielt zunächst den Vater des eigentlichen Helden und baut zunächst die Basis für eine Vereinigung, die sich gespielt anfühlt, wie die Assassinen, nur waren es die Templer.

Connor selbst war dagegen leider extrem blass als Figur und wirde von Pontius bis hin zu Pilatus durch die Gegend geschickt. Durch den Hype damals, dass man diesen Bad-Ass-Indianer spielen wird, muss ich zugeben, war mir der “Vorspann” sehr nervig. Doof nur, dass ich mir dann die Erzählweise später auch im Rest des Spiels gewünscht habe.
Hier war der Grundstein für das erste Differenzierte Herangehen an das Verständnis des Ordens gelegt.

In Liberty gibt es dann eine !!!Protagonistin!!! und Verkleidungen und man kann sich sowohl die offizielle Version der Geschichte ansehen als auch durch Zusatzziele freispielen, was wirklich passiert ist.

In BlackFlag spielt man dann ja den Großvater des amerikanischen Ureinwohners und hier hat man wieder recht platt “die Assassinen sind die Guten und die Templer die Bösen”-Karte gelspielt, wobei die Templer dann nicht mehr so derbe flach “böse” waren.
Dafür ist man dann auf den Dreh gekommen einige der schlimmsten Piraten und Mörder der Geschichte als Freiheitskämpfer aufzubauen.

Bei Anro in Unity hat man dann erzählerisch so ziemlich alles falsch gemacht, was nur ging. Die Lovestory war ein “als Kinder Freunde, als Erwachsene Geliebte” und die ganze französische Revolution lief eigentlich im Hintergrund ab – ohne großes Zutun der beiden Hauptparteien.

Durch den Generationenwechsel flog dann leider Rogue, der Spin-Off zu Black Flag, der den Schulterschluss zu Teil III und Unity gewesen ist, leider ziemlich unter dem Radar. Man spielt einen Assassinen, der beginnt den Orden, seine Motive und seine Mittel zu hinterfragen. DAS fanden die nicht sehr toll und so wechselte er nach vorangegangenen Handgreiflichkeiten die Seiten.
Jetzt könnte man, bei genauerer Betrachtung allerdings auch sagen, dass er vom Regen in die Traufe gekommen ist.

Syndicate hingegen ist bis auf einen Besuch im Hause des Black Flag Protagnisten nicht mehr Teil dieses Canons. Dafür gibt es zwei Charakterlich unterentwicklete Zwillinge, von denen die Frau die Besonnene und der Mann der Draufgänger war.
Man kämpft für die kleinen Leute und – jetzt kommts – übernimmt eine Gang und nach und nach die Gebiete der anderen Gangs. Dabei “befreit” man Leute aus Fabriken, aber, wie schon im Post weiter vorhergeschrieben, schickt sie dann als Gangmitglieder wieder auf die Straße …
Dadurch, dass die Templer fest in der Wirtschaft mitmischen, macht man das Leben für alle im Empire nur noch schwerer, denn außer kaputt macht man gar nichts.

Während Unity und Liberty einige gute Ansätze hatte, wie das Verkleiden, die Möglichkichkeit über verschiedene Wege zum Ziel zu gelangen und verschiedene Ausrüstung zu verwenden, wurde das bei Syndicate wieder ad acta gelegt und durch die Batman Seilkanone wurde das Klettern auch eher unwichtig.
Schlimmer noch, wo historische Persönlichkeiten in den Vorgängern in der Geschichte eingebunden waren, wurde man seit Unity mit diesen förmlich beschmissen: Hier noch Darwin und hier noch Dickens. Kannste mit agieren, musste aber nicht.
Weiterhin hatte man mit Teil III die Jetzt-Zeit-Geschichte eigentlich erzählt. Danach war das alles nur noch so gewollt, statt gekonnt, weil man den Bezug haben wollte. Nur wurde die darin angerissene Geschichte um die KI-Version der Vorläuferin in einem Comic oder Buch abgehandelt. Ein Umstand, der mich bis heute ankotzt.

Origins war dann ja das quasi Reboot der Serie. Man wollte halt unbedingt The Witcher sein, wirkte aber eher wie ein schlechter Cosplayer.
Bayek war blass, gerade im Vergleich zu seiner Frau und das Ganze Geloote und die riesige aber oft leere Spielwelt – Wüste halt – war öde.
Dazu kam, dass man jetzt nicht mehr im Spiel über die historischen Orte und Personen informiert wurde. Der nachgereichte Entdeckermodus war zwar nicht übel, aber nichts, was nicht schon im eigentlichen Spiel hätte sein können, zumal dann die Zusammenhänge deutlicher gewesen wären und man dann auch tiefer in der doch recht exotischen Welt verwurzelt wäre.
… und dann gabs noch Fabelwesen DLCs … -_-
Ach – und ne neue Jetzt-Zeit-Protagonistin gabs auch – und der unsägliuche Film mit Fassbender wurde zum offiziellen Kanon der Reihe.

Odyssey war dann ein Ägypter im Griechenoutfit. Noch größer, noch gleichförmiger und jetzt neu mit “such Dir Dein Geschlecht aus”-Funktion. Das war nicht nur mutlos, da der offizielle Roman die weibliche Protraginistin abhandelt, es haut auch nicht mehr mit der History-Fiction hin. Wie jetzt bei Valhalla, beruft man sich auf angebliche freie Flächen in der Geschichte und macht sein eigenes Ding.
Blöd nur, dass die Rolle der Frau – blegt – im alten Griechenland sehr viel anders war als die eines Mannes, was wie schon in Liberty eine interessante Herangehensweise geboten hätte. Aber nein, ob Männlein oder Weiblein, bei beiden lief alles Gleich und man hat den Grind noch um fünf Ecken erweitert, so dass man in der eigentlichen Geschichte nicht weiterkam, wenn man nicht erst ein paar Stunden Nebenaufgaben gemacht hat.
Dazu empfand ich den Loot als stets unpassend, da ich einen Bogen-Schleich-Buld hatte und FAST NIE bessere Sachen gefunden habe, als die, die ich hatte und gegen Unmengen von Ressourcen nach spätestens fünf Level-Ups hab upgraden müssen. Diese miese Praktik wurde dann ja nach viel Geschrei auch gepatched.
Dazu kamen die ganzen mystischen Kreaturen und – SPOILER –

Spoiler

es wurde eine Unsterblicher eingeführt, der über Atlantis und dessen Vermächtnis gewacht hat … und die ganzen Zeitalter über Däumchengedreht hat …

Die damit verbunden DLCs haben dann aber auch gezeigt, was Möglich gewesen wäre, wenn man dieses Spiel nicht in ein AC-Korsett gezwängt hätte. Als Fantasy-RPG wäre es zwar immer noch nicht an der Genrespitze gewesen, aber zumindest ein ordentliches Spiel mit Macken aber interessanten Ideen, statt nur ein mieses AC.
Bei der M!-Wertung fass ich mir noch immer an den Kopf.

Was die Brutalität angeht, so muss ich aber sagen, AC war nie zimperlich und Blut ist schon immer geflossen, sofern man das nicht im Menü ausgeschaltet hat und ja, es sollte dazugehören zu sehen, was so ein Schwert einem Körper antut.
Nur blöd ist eben die Abkehr von den eigenen Wurzeln und vom Kredo, das ja im Namen mitgeführt wird. Allerdings hatte Ezio auch schon im ersten Auftritt bereits einen dreistelligen Kill-Count, der mit jedem Spiel gestiegen ist, wenn man ehrlich ist.
Aber auch hier würde ich mir eine weichere Mischung aus Hitman und Batman wünschen. Etwas, das da sSpiel auch gerne kommentieren und verändern sollte, um die Welt glaubhafter zu machen. Wird man zu oft gesehen, sollten die Leute in den Straßen das kommentieren. Ist man zu blutrünstig, sollten das auch die Wachen sein. Ist man hingegen ein Geist, der ungesehen ein Opfer in seiner gesicherten Zuflucht meuchelt, dann sollten Wachen auch mal vor Angst schreiend weglaufen. Genauso, wenn sie mit ansehen, dass man bereits zwei seiner Kumpel ohne Probleme gekillt hat. Und auch das Klettern sollte eine Stärke der Protagonisten sein und nicht jedermans liebste Freizeitaktivität. Dazu müsste man aber wieder gute Welten und Missionen gestalten, statt immer größere Areale mit Sammelkram und sich endlos wiederholenden Camps vollzustopfen.

Sorry, wegen der Wall-of-Text

Assassin’s Creed Valhalla – im Test (Xbox One / Xbox Series X) (2024)

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